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07/2025 Teamwork im Quadrat

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Gold für Maurus Dörig

Ein junger Zimmermann aus Appenzell zeigt an den EuroSkills im dänischen Herning, was Schweizer Zimmerleute draufhaben: Maurus Dörig sichert sich mit 724 Punkten die Goldmedaille und wird damit Europameister. Ebenfalls Gold geht punktgleich an den deutschen Zimmermann Linus Großhardt, Bronze an den Franzosen Timothé Josseaume.

Text Dorothee Bauland, SwissSkills Bilder SwissSkills

«Unbeschreiblich – ich habe lang nicht gedacht, dass es bis ganz vorne reicht», strahlt Maurus Dörig nach der Siegerehrung in die Kamera, «aber als sie dann gesagt haben, dass ich die Goldmedaille gewonnen habe, ist ein Traum in Erfüllung gegangen!» Der 20-jährige Appenzeller Zimmermann ist einer von rund 600 jungen Talenten, die vom 9. bis 13. September im dänischen Herning in 38 verschiedenen Berufen um Medaillen kämpften.

Vorbereitung ist alles
Die Schweiz war mit 16 Teilnehmenden vertreten. Das erklärte Ziel der Schweizerinnen und Schweizer: die Wettkämpfe als beste Nation Europas zu beenden. Mit elf Medaillen aus 14 Wettbewerben ist das geglückt! Eine der sechs Goldmedaillen holte Maurus Dörig, der damit auch seine ganz persönliche Erfolgsgeschichte weiterschreiben kann. Nach dem Titelgewinn als Schweizermeister 2023 darf er sich nun auch als Europameister feiern lassen. Die 16 Nachwuchstalente, die sich vorab über ihre jeweiligen Berufsverbände für die EuroSkills qualifiziert haben, wurden mit rund 1000 Stunden Training intensiv auf die Wettkämpfe in Herning vorbereitet. Neben den berufsspezifischen Vorbereitungen, die Maurus Dörig in Zusammenarbeit mit den Experten des Nationalteams Holzbau Schweiz absolvierte, gab es auch vier Vorbereitungsevents, die von SwissSkills organisiert wurden. Im Rahmen dieser Anlässe ging es unter anderem darum, mentale und physische Grenzen kennenzulernen und gemeinsam als Team zu überwinden.


Schon der offizielle Start der Euro-Skills dürfte Maurus Dörig besonders in Erinnerung bleiben: Als einer von zwei Schweizer Teammitgliedern durfte der Zimmermann am 9. September mit einer Treichel in die Arena einlaufen und bei den Schweizer Fans im Publikum für Hühnerhautmomente sorgen. Die Tage vor dem Eröffnungsanlass waren dann vor allem von den Vorbereitungsarbeiten geprägt: Werkzeuge auspacken, Arbeitsplatz organisieren, in den Wettkampfmodus finden. Auch für die Experten – in der Kategorie «Carpentry» war für die Schweiz Michael Hürbin dabei – gab es viel zu tun: Arbeitsplätze auslosen, Arbeitsbereiche einrichten, Toolboxen platzieren, Zeitpläne und Aufgaben überprüfen und noch kurz vor Wettkampfbeginn ein Bewertungstraining mit allen Experten absolvieren. 


Komplexes Modell
Wie bei allen Berufswettbewerben der Zimmerleute wartete auf die acht Teilnehmenden – eine Zimmerin aus Island war auch darunter – ein komplexes Modell mit Boden, Wand und Dach. Bereits weit im Vorfeld hatte jeder Experte ein Testmodell eingereicht, über diese acht Modellvarianten wurde dann gemeinsam abgestimmt. Welches der favorisierten drei Modelle schlussendlich gewählt wurde – oder ein Mix aus allen dreien – blieb bis zum Wettkampfstart ein Geheimnis. Von den Zimmerleuten waren während der drei Tage mit insgesamt 18 Wettkampfstunden nicht nur ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen und mathematische, zeichnerische und geometrische Fähigkeiten gefordert – auch Präzision, Geschwindigkeit und Nervenstärke trugen massgeblich zur Zielerreichung bei. Die Experten der Kategorie «Carpentry» bewerteten mit einer Gesamtpunktzahl von bis zu 100 Punkten, diese wurden dann in die 800er-Wertung des EuroSkills-Systems umgerechnet. 


«Ein Highlight war für mich der Zusammenhalt im Team, den ich erlebt habe», fasst Maurus Dörig die Tage in Dänemark zusammen. Konkrete Pläne für die Zukunft und seine Arbeit habe er aktuell nicht, beantwortet er vor Ort die Frage einer Reporterin: «Erstmal geniessen, dann weiterschauen!»
swiss-skills.ch, worldskillseurope.org